Waldlieder


DIE FORSTBRIGADE


Einsam, versteckt im tiefen Forst,

leuchten die Dächer von Kiefernhorst.

Wipfel umrauschen die Försterei.

Über der Pforte ein Hirschgeweih.

Hof und Garten, das schmucke Haus

sehen fast wie im Märchen aus.

Aber unter dem Lampenschimmer,

dort in des Försters Arbeitszimmer

schaffen und wirken nicht sieben Zwerge,

wohnt nicht Schneewittchen vom Wichtelberge.

Förster und Waldarbeiter studieren

Karten, Zahlen und diskutieren,

bis sie gemeinsam das Werk getan,

aufgestellt den Brigadeplan.



Frühmorgens wird es im Hochwald laut.

Ein Hase prescht aus dem Heidekraut.

Fahrrädern klingeln auf moosigen Pfade:

Acht Mann zur Stelle, die Forstbrigade!



Axthiebe dröhnen, schon fliegen Späne.

Leicht schüttelt ein Baum die grüne Mähne.

Gleich setzen über den Wurzeln zwei Mann

die kreischende Motorsäge an.

Jetzt schwankt der Riese, neigt sich und krach

stürzt er mit Stamm und Wipfeldach!

Während weitere Axthiebe schallen,

wird Stamm um Stamm von der Krone befreit,

das Astholz zu Schichtfestmetern gereiht.

Der Förster aber darf auch nicht ruhn,

für ihn gibt es viel auf dem Kahlschlag zu tun:

das Holz numerieren, die Stämme vermessen,

berechnen, notieren. Kein Baum wird vergessen.

So erfüllt ihren Plan und müht sich fleißig

die Forstbrigade im Jagen dreißig.



Bald rattern Traktoren zum Kahlschlag hinauf

und stöbern wieder den Hasen auf.

Sie fahren die Stämme über den Berg

ins Dorf hinunter zum Sägewerk.

Balken für manches neue Haus,

auch schöne Möbel werden daraus.

Und unser Kahlschlag? Er bleibt nicht leer,

der schwere Waldpflug geht über ihn her.

In langen Furchen, schnurgerade,

pflanzt schon morgen die Frauenbrigade

junge Bäumchen mit Hand und Spaten,

auch ihr Plan ist wohlberaten.

Von fleißigen Händen sorgsam gehegt,

vom Unkraut gereinigt, beschützt und gepflegt,

wird unter Regen und Sonnenschein

uns wieder ein neuer Hochwald gedeihn.



Verse von Walter Krumbach
Lesebuch Klasse 4
Verlag Volk und Wissen 1960